Stipendien

Für eine faire Chance auf Bildung,
unabhängig vom Einkommen.

In armen Ländern wie Madagaskar hängt die Chance auf Bildung meist ausschließlich vom Einkommen der Eltern ab. Unser Verein sieht Bildung jedoch als Schlüssel zu einer besseren Zukunft – für jede:n selbst, aber auch für das Land allgemein.

Mit unseren Studienstipendien fördern wir motivierte Madagass:innen, damit sie durch ein Hochschulstudium befähigt werden, beim Aufbau ihres Landes bestmöglich mithelfen zu können.

Eine junge madagassische Studentin steht in Kochbekleidung am Geländer einer Außentreppe und lächelt in die Kamera
Gebäck wird von 3 Studenten mit Eigelb bepinselt

Wir fördern viel­versprechende Student:innen.

Madagaskar zählt weltweit zu den am wenigsten entwickelten Ländern. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung Madagaskars leben in extremer Armut. Insbesondere in den ländlichen Regionen ist der Anteil sogar noch höher und viele Kinder können nicht zur Schule gehen, sondern müssen die Familie bei der Arbeit unterstützen, um finanziell überleben zu können. Zusätzlich zu diesen Opportunitätskosten muss für madagassische Verhältnisse viel Geld bezahlt werden, um die Schule besuchen zu können.
Breitflächige Schulbildung zu ermöglichen ist deshalb einer der wichtigsten Einsatzorte für die internationale Entwicklungszusammenarbeit.

Die Mittel unseres Vereins sind zu gering, um großflächig Schulbildung zu fördern. Wir setzen deshalb auf einen Multiplikatoreffekt und fördern gezielt bestimmte vielversprechende Student:innen. Und das macht sich bezahlt: Eine unserer Alumni hat z. B. eine Grundschule gegründet, ein anderer – Rodin – leitet mittlerweile ein Kinderheim in Miarinarivo.

Alle Mittel, die durch Mitgliedsbeiträge und Spenden zusammenkommen, werden an der ESSVA in vollem Umfang für die Vergabe von Stipendien an bedürftige und besonders motivierte Student:innen verwendet. Jedwede Arbeit wird von Freiwilligen geleistet und die Volontär:innen vor Ort tragen die Kosten ihres Aufenthalts selbst. Dadurch können wir mit Stolz sagen, dass 100 % aller Spenden den Stipendiat:innen an der ESSVA zugute kommen.

Grüner Campus der Hochschule ESSVA

Unser Stipendien­programm im Überblick.

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Unser Hauptprogramm

Kern unserer Arbeit und zahlenmäßig der bei weitem größte Posten ist unser Stipendienprogramm, durch das wir ca. 10 % aller Student:innen an der ESSVA finanziell unterstützen.

Für um die 80 besonders bedürftige und motivierte Student:innen pro Jahr übernimmt unser Verein einen wesentlichen Anteil (60-90 %) ihrer Studiengebühren.

Über die Studiengebühren hinaus, bezuschusst der Verein außerdem die verpflichtende –und relativ kostspielige– Studienexkursion für alle Stipendiat:innen im zweiten Studienjahr.

Der Bewerbungsprozess läuft mittlerweile größtenteils über die ESSVA. Der Verein prüft im zweiten Schritt noch einmal Förderungswürdigkeit und Förderungssumme basierend auf einer Reihe von Kriterien. 

Damit wir noch besser gewährleisten können, dass die Spenden auch dort ankommen, wo sie am effektivsten helfen, sind die Volontär:innen des Bildungsaustauschprogramms vor Ort als Auditor:innen tätig und sitzen in den entscheidenden Gremien.

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Jahrgangsbestenstipendien

Über die Jahre gab es unter den Freiwilligen einen Punkt, der uns immer wieder beschäftigt hat. Nämlich die Frage, ob unsere Stipendien die wirklich Bedürftigsten überhaupt erreichen. Schließlich kamen wir nur mit Student:innen in Kontakt, die sich für ein Studium beworben hatten bzw. bereits studierten – Menschen also, die in Madagaskar bereits zu den privilegierteren jungen Erwachsenen gehören.

Durch den persönlichen Kontakt mit unseren Stipendiat:innen konnten wir diese Frage immer wieder mit ja beantworten. Dennoch wollten wir unsere Reichweite zusätzlich erweitern, wodurch unsere Gymnasienkooperationen zustande kamen, mit denen wir jedes Jahr fünf bis zehn der jahrgangsbesten Abiturient:innen des Umlands an die ESSVA holen können und ihnen durch ein garantiertes Stipendium für die gesamte Studiendauer ein Studium ermöglichen können.

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Ny Hary-Kooperation

Ein kleines aber wesentliches Sonderprogramm auf das wir besonders stolz sind, da es unseren Vereinszweck im Kern realisiert, ist die Kooperation mit unserem Partner Ny Hary.

Über die enge Zusammenarbeit mit dem Verein aus Kirchheim unter Teck, der in Miarinarivo ein Schülerzentrum finanziert, können wir jedes Jahr ein bis drei der vielversprechendsten Schüler:innen des Zentrums mit einem Vollstipendium unterstützen.

Vollstipendium bedeutet hier konkret, dass wir über die volle Übernahme aller Studiengebühren hinaus auch einen Zuschuss zu den Mietkosten sowie ein Büchergeld auszahlen.

Mehr über diese fruchtbare Zusammenarbeit lest Ihr hier.

Eine Köchin steht in der Küche und lächelt in die Kamera

“Vielen Dank für Ihre Unterstützung, denn ohne Sie hätte ich mein Studium im dritten und letzten Jahr nicht beenden können. Dank Ihrer Unterstützung habe ich nun eine große Chance mein Ziel, nämlich eine kleine Firma zu eröffnen, erreichen zu können.”

Haja Louis Salomon

3. Jahr – Gestion Management

Eine madagassische Studentin lächelt vom Balkon aus in die Kamera. Im Hintergrund ist die Hochschule zu erkennen

“Ich bin wirklich glücklich gefördert zu werden und ich verspreche dem Verein und mir selbst, dass ich mein Bestes tun werde, um mit meinem Studium erfolgreich zu sein. Es ist für mich eine Ehre dazuzugehören und ich danke Ihnen vielmals!

Landyniania

2. Jahr – Communication

Unsere Vergabe­kriterien.

Um die Förderungswürdigkeit der Student:innen transparent und gerecht zu gestalten, beinhaltet die Vergabe zwei Phasen, in welchen jeweils unterschiedliche Kriterien ausgewertet werden.

In der ersten Phase identifizieren die Studiengangsleiter:innen bedürftige Student:innen. Sie gehen auf einzelne Kandidat:innen zu und sprechen mit ihnen über die Möglichkeit einer Unterstützung durch unseren Verein. Hier setzen wir auf die Erfahrung und das geschulte Auge des Lehrpersonals vor Ort. Zustand der Kleidung, Fehlen von Unterrichtsmaterialien wie Stiften/Blöcken oder gar plötzliche geistige Abwesenheit und unregelmäßiger Unterrichtsbesuch können hier Indiz für familiäre und/oder finanzielle Probleme sein.

Die Bewerbungsmappe beinhaltet Informationen zu den Kriterien, die der Verein zur Beurteilung der Bedürftigkeit heranzieht sowie Notenspiegel und ein Motivationsschreiben. Die Mappe wird vom stellvertretenden Rektor persönlich geprüft und dann an die Verantwortlichen unseres Vereins weitergeleitet.

Wir sind bemüht, die Vergabe der Stipendien möglichst transparent und fair zu gestalten. Jedoch stellt uns die Situation in Madagaskar vor die Herausforderung, dass verlässliche Informationen nicht immer einfach zu bekommen sind. Wir haben uns deshalb vor Jahren dazu entschieden, die Bedürftigkeit basierend auf zwei Kriterien festzustellen: die Anzahl der Kinder in der Familie sowie das jährliche Einkommen der Eltern. Darüber hinaus gewannen die universitären Leistungen als Indikator für Motivation und Potential zunehmend an Bedeutung.

Unsere Stipendien werden nicht direkt ausgezahlt, sondern von den Studiengebühren abgezogen. Mit der direkten Abwicklung der Stipendien über die Hochschuladministration sichern wir die zweckgebundene Verwendung der Gelder ab.

Wir übernehmen auch nur in begründeten Einzelfällen 100 % der Studiengebühren. Durch die Zahlung eines Eigenanteils übernehmen die Stipendiat:innen Eigenverantwortung und bei manchen steigt auch das Engagement im Studium noch einmal zusätzlich.

Das Porträt von Rodin.

Rodin arbeitet im Jugendzentrum ALABRI unserer Partnerorganisation Ny Hary in Miarinarivo. Dort ist er der stellvertretende Leiter der Einrichtung und darüber hinaus verantwortlich für Verwaltung und Finanzen. Aufgewachsen ist er in dem kleinen Ort Andranomasina und wie in vielen madagassischen Familien, so war es auch für die Eltern von Rodin nicht möglich, eine weiterführende Ausbildung nach der Schule komplett zu finanzieren. Mit Hilfe des Stipendiums von Zukunft Madagaskar konnte er sein Studium im Fach Management an der ESSVA 2015 erfolgreich abschließen.

Die Wahl für diesen Studiengang fiel ihm nicht schwer: er selbst wohnte als Kind im ALABRI und kam dort im Rahmen einer außerschulischen Aktivität in Kontakt mit den Themen Finanzen, Buchhaltung und Verwaltung – und sein Interesse war geweckt. Er schloss das Studium als Jahrgangsbester ab und erhielt direkt nach seinem Abschluss Jobangebote zwei verschiedener Unternehmen. Heute ist er besonders stolz darauf, dass er seinem Land durch seine Ausbildung und Arbeit etwas zurückgeben kann.

Ein junger, madagassischer Student namens Rodin